Interview mit Frau Nele Kammlott

Green IT-Consulting – nachhaltige Lösungen für jedes Unternehmen

„Die grünste IT ist die, die man erst gar nicht benötigt“, sagt Nele Kammlott, Geschäftsführerin und Gründerin der kaneo GmbH in einem Interview mit dem Magazin BIT im Dezember 2020. Darin erklärt sie außerdem, wie es Unternehmen gelingen kann, beim Thema IT ökologisch und nachhaltig zu agieren – ohne sich dabei in der Performance einzuschränken. Green IT-Consulting beschreibt Kammlott als Herausforderung für jedes Unternehmen und zeigt, wie selbst kleine Maßnahmen schon größere Auswirkungen haben können.

Prozessoptimierende Server-Betreuung steht für kaneo an erster Stelle

Green IT-Consulting zielt darauf ab, Informations- und Kommunikationstechniken umwelt- und ressourcenschonend einzusetzen. Es ist jedoch nicht bloß damit getan, alle künftigen Meetings per Videocall abzuhalten, wie es in vielen Betrieben seit Beginn der Corona-Pandemie ohnehin üblich ist. Für Kammlott geht es vor allem darum, die laufenden Prozesse zu optimieren und bereits den Aufbau der IT-Strukturen eines Unternehmens „so schlank wie möglich zu gestalten“. Dazu setze kaneo verstärkt Open-Source-Softwareprodukte ein, sagt Kammlott: „Durch den offenen Quellcode haben wir viel mehr Möglichkeiten, Schnittstellen miteinander zu verzahnen. Dementsprechend ist die ganze IT-Welt, die wir aufbauen, viel besser aufeinander abgestimmt.“

Hardware-Aufrüstung meistens unnötig – Ursachenforschung wichtig

Wenn bei Unternehmen die Performance hakt und der Speicher zunehmend voller wird, sei oftmals nicht die Serverkapazität das Problem, sondern die laufenden Prozesse, die den Server unnötig belasten und größtenteils vermeidbar sind. Backup-Prozesse, Datenbankreplikationen oder Updates seien besonders starke Kapazitätsfresser. kaneo betreibt bei seinen Kunden ein Monitoring, um leistungshindernde Prozesse festzustellen und diese einzudämmen. „Wir analysieren genau, welche Prozesse wann laufen und welchem Zweck sie überhaupt dienen. Dann stellen wir häufig fest, dass der Server tagsüber nur wenig ausgelastet ist, aber dann die Spitzenlasten nicht abfangen kann“, so Kammlott.

kaneo kann IT-Ressourcen um 50 Prozent reduzieren

Anschaulich erklärt die Expertin an einem gängigen Praxis-Beispiel, wie beim internen Datenaustausch unter Mitarbeitern selbst kleine Datenmengen einen unverhältnismäßig hohen Traffic produzieren können: Wird eine einfache PowerPoint-Datei per Mail versendet, verdreifacht sich die Datei schon allein durch den Versand. Die Präsentation sei unweigerlich auf zwei Rechnern gespeichert, anschließend fänden nachts Datensicherungen statt, wobei E-Mails nochmal unter einem zusätzlichen Schutz stehen. Solchen Beanspruchungen tritt kaneo mit intelligenten Lösungen entgegen, indem der IT-Dienstleister dem Kunden durch eine individuelle Analyse Maßnahmen aufzeigt, wie das jeweilige Unternehmen rund 50 Prozent seiner bisherigen IT-Aufwendungen einsparen kann.

Cloud-Nutzung allein kein Allheilmittel beim Thema Green-IT-Consulting

Immer mehr Unternehmen tendieren zu Cloud-Anwendungen, durch den vermehrten Homeoffice-Einsatz hat diese Entwicklung zusätzlich Fahrt aufgenommen. Doch wie zielführend ist der Einsatz einer Cloud wirklich? Und können Firmen nun gänzlich auf lokale Systeme verzichten und sich damit gleichzeitig ökologisches und digitales Arbeiten auf die Fahne schreiben? Die Mischung macht’s laut Nele Kammlott: „Wenn die Performance nicht stimmt, nützt dem Anwender die beste Cloud nichts.“ E-Mail-Dienste, Website-Inhalte oder Backups gehören dennoch unbedingt in die firmeneigene Cloud. „Wir entwickeln für unsere Kunden die richtige Mischform mit einer Serverinfrastruktur vor Ort und Anwendungen im Rechenzentrum.“

Kammlotts Appell an die öffentliche Verwaltung: ökologisch vorweg gehen

Kammlott, die zudem als Vorstand beim Verband UnternehmensGrün, dem Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft, tätig ist, nimmt die öffentliche Verwaltung, Schulen und Behörden in die Verantwortung, umweltfreundlicher und nachhaltiger zu arbeiten. Steigende Herstellerabhängigkeit könne durch Open-Source-Softwareprogramme weichen, die mehr Selbstbestimmung im digitalen Handeln ermöglichen. Kammlott und ihr Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran: Seit Kurzem produziert kaneo den Strom für die eigenen Server selbst. Schöner Nebeneffekt – dies wirkt sich zwangsläufig auch positiv auf die CO2-Bilanz der Kunden aus.

Das gesamte Interview von Nele Kammlott über Green IT-Consulting mit der BIT ist unter https://www.emagcloud.com/bitverlag/BIT_052020/page_16.html nachzulesen.