Green IT

kaneo’s Systeme benötigen weniger Hardware, Energie und senken CO2-Eimissionen

Interview LifeVERDE am 11.10.2017

GRÜNE WIRTSCHAFT

Das Online-Magazin LifeVERDE befragt regelmäßig Unternehmen und UnternehmerInnen der grünen Wirtschaft wie diese Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit übereinbringen.

Nachdem Unternehmen wie Hessnatur, Kenners Landlust, Ecosia, Lammsbräu und andere tolle Unternehmen vorgestellt wurden, hat LifeVERDE nun auch kaneo ein paar Fragen gestellt, die wir gerne beantwortet haben.

Interview LifeVERDE mit Nele Lübberstedt von kaneo

LifeVERDE: Frau Lübberstedt, das Thema Green IT ist seit einigen Jahren in aller Munde. Was würden Sie sagen, macht grüne IT aus?

Nele Lübberstedt: Der Begriff Green IT existiert sogar schon seit Anfang der 90er Jahre. Green IT bedeutet einen umwelt- und ressourcenschonende Einsatz von Informations- und Kommunikationstechniken. Green in IT ist gemeint, wenn man innerhalb der IT Ressourcen senkt also z.B. innerhalb von Rechenzentren, IT-Landschaften und Endgeräten. Mit Green durch IT schont man Ressourcen durch den Einsatz von IT selbst, also indem man z.B. CO2 Emissionen durch den Einsatz von Videokonferenzen senkt oder durch einen digitalen Rechnungsprozess Papier, Drucker und Transportwege einspart.

Manchmal wird Green IT lediglich mit dem Einsatz energieeffizienter Hardware gleichgesetzt. Aber es steckt mehr Potenzial in Green IT: kaneo’s IT-Systeme benötigen insgesamt nur die Hälfte an Rechenkapazität im Vergleich zu IT-Systemen anderer IT-Systemhäuser. Das gelingt, weil wir die Komplexität in IT-Landschaften insgesamt reduzieren und schlanker programmierte IT-Systeme verwenden. Damit benötigen die Systeme weniger Hardware, weniger Rechenkapazität, weniger Strom, weniger Verwaltung. Es werden damit Rohstoffe für die Hardware, Energiebedarfe und CO2 Emissionen für den Betrieb gesenkt. Als netter Nebeneffekt senkt man zusätzlich die Betriebskosten für die IT. Green IT kann und sollte ganzheitlich angewendet werden.

Achten Verbraucher beim Kauf von IT-Produkten auf Umweltschutzaspekte?

Ja, inzwischen achten nicht nur private Konsumenten auf Umweltsiegel, Verantwortung der Hersteller und Reparaturfähigkeit der Geräte, sondern auch Unternehmen.

Aufgrund von CSR-Richtlinien von Unternehmen, Umwelt- und Energie-Managementsystemen und gezielten Steuerung der eigenen Reputation, steigt auch die Nachfrage für Umweltverträglichkeit in der IT-Beschaffung von Unternehmen. Im Vergleich zu anderen Bereichen ist die Auswahl gültiger Umweltsiegel im IT-Bereich jedoch noch überschaubar. Diese Nachfrage ist oft mit der Bitte verbunden „gerne etwas Nachhaltiges anzubieten, solange der Mehrpreis noch im Rahmen ist“. Über das Ergebnis sind dann viele Unternehmen positiv überrascht:

Wer weniger Hardware benötigt, senkt Investitionen und kann in hochwertige und umweltschonenden Hardware investieren.

Die weltweiten CO2-Emissionen der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) haben mit rund 2 % bereits das Niveau der Emissionen aus dem Flugverkehr erreicht und dennoch scheint der Handlungsbedarf bei den meisten Unternehmen nicht allzu groß zu sein oder wie bewerten Sie die Situation der Unternehmen in Deutschland?

Inzwischen geht man sogar davon aus, dass das Betreiben für IT für 5% des weltweiten CO2-Ausstoß verantwortlich ist. Derzeit existiert noch keine CO2-Bepreisung, daher ist das Thema gesellschaftlich noch nicht in aller Breite diskutiert. Es lässt sich jedoch erkennen, dass das Thema CO2-Bepreisung relevant werden wird: Auf der Klimaschutzkonferenz in Paris haben sich alle Staaten dazu verpflichtet, die Weltwirtschaft auf klimafreundliche Weise zu verändern. Verschiedene Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutieren auch in Deutschland bereits Möglichkeiten einer CO2-Bepreisung. Unternehmen kommunizieren Ihre eigene Glaubwürdigkeit durch z.B. Nachhaltigkeitsberichte und es existiert bereits jetzt die Möglichkeit, dass sich Unternehmen ihre Klimaneutralität bescheinigen lassen können.

Unternehmen stehen immer mehr im Fokus der öffentlichen Debatte und müssen Verantwortungsbewusstsein, Glaubwürdigkeit und Umweltschutz nachweisen.

Gibt es Anreizsystem für Unternehmen seitens der Bundesregierung die IT-Infrastruktur nachhaltiger auszurichten?

Es gibt zwar Energieeinsparanreize, die sich oftmals noch auf die Sanierung von Gebäude, Anschaffung von Investitionen und ähnliches bezieht. Seitens der Bundesregierung gibt es meiner Auffassung nach noch zu wenig Anreize, für eine nachhaltige Transformation von Unternehmen. Hinsichtlich der nachhaltigen Ausrichtung von IT-Infrastrukturen gab es in den letzten Jahren kaum Initiativen. Jedoch hat auch die Bundesregierung verstanden, dass wir die beiden großen Faktoren Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenbringen müssen und dass es insbesondere auch in der öffentlichen Verwaltung großen Handlungsbedarf gibt. Die Deutsche Umwelthilfe hat mit dem Projekt GreenITown begonnen gemeinsam mit IT-Beratern, wie u.a. der kaneo GmbH, Green IT-Konzepte für Kommunen zu entwickeln. Und seit Juli 2017 wurden Green-IT-Konzepte in die Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit für Kommunen aufgenommen und es gibt hierfür Förderungen.

Wenn auch etwas verspätet geht es nun endlich in die richtige Richtung.

Sie haben sich auf kleine und mittelständische Unternehmen spezialisiert. Wie würden Sie den Bedarf von KMU im Bereich nachhaltige IT beschreiben?

Wie alle Unternehmen sind auch kleine und mittelständische Unternehmen mit der digitalen Transformation konfrontiert. Es existieren viele IT-Lösungen, die sich auf die Bedürfnisse von großen Unternehmensstrukturen beziehen oder aber das Arbeiten mit ein bis drei Personen abbilden. Zuständigkeiten und operativen Aufgaben sind in mittelgroßen Unternehmen jedoch nicht immer in Abteilungen untergliedert und die Vernetzung zwischen Aufgaben und Personen ist stärker ausgeprägt. Mittlere Unternehmen benötigen daher strukturierte Lösungen, die auf die Rahmenbedingungen von mittelständischen Unternehmen passen. Darüber hinaus fehlt es kleinen und mittelständischen Unternehmen häufig an internen Ressourcen und eigener Expertise um die Digitalisierung in ihrem eigenen Unternehmen sinnvoll und zielführend umzusetzen. Hierfür bedarf es Experten, die sich genau an diesem Bedarf orientieren – hochwertige IT-Lösungen, die nicht mehr abbilden als benötigt wird. Genau das ist auch der Schlüssel für nachhaltige IT-Lösungen: bedarfsgerechter, ökologisch sinnvoller und wirtschaftlich leistbarer Einsatz von IT-Systemen.

Mittelständler müssen und wollen bedachter mit sämtlichen Ressourcen umgehen.

Welchen Impact hat Green IT auf die Wertschöpfungskette?

Einerseits ermöglicht die Digitalisierung Effizienzsteigerung z.B. durch Industrie 4.0, Ressourcenminimierung durch z.B. digitale Buchhaltung und Vereinfacht die Datenerhebung für eine Analyse im Bereich Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement. Andererseits benötigen IT-Systeme, Rechenleistungen von Software, Stromverbräuche von Rechenzentren usw. selbst einen hohen Ressourcenverbrauch. Ziel muss es also sein, Hardware, Software, Netzwerke und IT-Systeme bereits effizient, ressourcenschonende, zielgerichtet, verantwortlich und sozial verträglich zu konzipieren. Wenn man diesen Ansatz im gesamten Lebenszyklus einer IT-Lösung berücksichtigt, wirkt sich dies darüber hinaus positiv auf die gesamte Wertschöpfungskette eines IT-Produkts aus, für Hardware, Software oder die Nutzung eines Dienstes.

Durch Green IT können die beiden großen Herausforderungen unserer Zeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit, sinnvoll und zielführend verbunden werden.

Was kann jeder private und gewerbliche Anwender per sofort ändern, um seine IT nachhaltiger zu gestalten?

Der Grund, weswegen wir Informationstechniken verwenden ist die Verarbeitung und Bearbeitung von digitalen Daten. Mit zunehmender Digitalisierung verarbeiten, versenden und speichern wir immer mehr Daten. Zusätzlich steigen unsere Anforderungen an Software, Dienste und IT-Systeme und die Programmierungen werden komplexer und benötigen zunehmend mehr Rechenkapazität.

Eine naheliegende und kontinuierliche Aufgabe ist es sparsamer mit Daten umzugehen, also lediglich die Daten zu speichern, die benötigt werden. Ich muss also fragen:

Benötige ich alle sieben Arbeitsversionen einer Präsentation oder vielleicht doch nur die finale Version?

Das gilt für private und gewerbliche Anwender. Außerdem sollten IT-Geräte natürlich möglichst hochwertig, langlebig und reparierbar sein und möglichst lange verwendet werden. Unternehmen sollten darüber hinaus die benötigten Rechenressourcen, die eine Anwendung benötigt im Entscheidungsprozess berücksichtigen und fragen:

Wollen wir eine Serverfarm für unser ERP-System betreiben müssen oder gibt es schlankere ERP-Systeme?

Wie können Unternehmen ihre IT grüner machen und wie kostenaufwendig ist das?

Es gibt zwei Wege zu einer grüneren Unternehmens-IT:

Die erste Möglichkeit ist, dass ein Unternehmen ungenutzte Einsparpotenziale durch Nicht-Virtualisierung von Hardware ausschöpft, nicht genutzte Hardware abschaltet und existierende Hardware durch energiesparende Hardware austauscht. Das ist der kurzfristig einfachere Weg, verschenkt aber weitere Potenziale.

Die zweite Möglichkeit ist ganzheitlicher, effizienter und auch wirkungsvoller. Ein guter Zeitpunkt ist, wenn die Neuanschaffung oder Anpassung der Serverlandschaft geplant ist, der Wechsel des IT-Dienstleister avisiert wird oder bevor eine übergreifende Anwendung wie ein ERP-System oder ein Warenwirtschaftssystem für das Unternehmen geplant wird. Zunächst werden Arbeitsprozesse analysiert, bewertet, optimiert, Daten restrukturiert und IT-Prozesse optimiert. Anschließend wird die zukünftigen IT-Infrastruktur im Einklang mit den Anforderungen der Anwender, der Unternehmensrichtlinien, Prozessen mit Kunden und Lieferanten definiert. Für die Hardware wird die Weiterverwendung geprüft oder eine nachhaltige IT-Beschaffung umgesetzt. Damit lassen sich ökologische Vorteile mit ökonomischen Aufwänden aufeinander abstimmen und Investitionen senken.

Wie hoch die Kosten sind, hängt nicht nur von der Unternehmensgröße, sondern auch von dem Unternehmen selbst ab und kann daher nicht pauschalisiert werden. Allerdings: wenn weniger IT-Ressourcen benötigt werden, sinken ebenfalls die Investionskosten.

Erfahrungsgemäß lassen sich damit sogar Investitionen um etwa ein Drittel reduzieren im Vergleich zu anderen IT-Projekten.

Eine Green IT-Strategie ist für Unternehmen daher nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch attraktiv.

Zum Original-Beitrag des Online Magazins LifeVERDE

Die kaneo GmbH – green IT solutions ist ein IT-Dienstleister aus Lüneburg, der sich bundesweit auf die Beratung, Umsetzung sowie Betreuung der IT-Infrastrukturen für kleine und mittelständische Unternehmen spezialisiert hat: IT-Bedarfe, IT-Beschaffung und IT-Systeme werden unter dem Fokus umweltgerechter IT umgesetzt, als ganzheitliche IT-Lösung. Dadurch trägt die kaneo GmbH dazu bei, dass Unternehmen sowohl Ressourcen und Energie als auch CO 2 -Emissionen für IT-Systeme senken und Digitalisierung mit Nachhaltigkeit vereinbaren können.